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Federica Gärtner

areal 2021


   

   
   
   

Areal, Kunsthalle Wil, 2021, diverse Materialien

 
   

AREAL
7. November bis 19. Dezember 2021
Kunsthalle Wil

In der Ausstellung AREAL der Künstlerin Federica Gärtner verdichten sich Zeichnungen, Fotografien und Objekte zu vielschichtigen Räumen. Ihre installativen Kompositionen aus verschiedenen Materialien und Medien sind frei von jeglicher Funktion und ohne eindeutige Aussage. Die narrativen Impulse entwickeln sich einerseits aus der Wahl ihrer Werkstoffe, andererseits aus einer subtilen ikonografischen Spur, welche die Künstlerin legt.

„Sie drängt uns keine Geschichten auf, sie setzt sie bei uns in Gang.“ ¹ AREAL, so der Ausstellungstitel, bezeichnet eine abgegrenzte Fläche, auf der eine bestimmte Aktion stattfindet. Ein Experimentierfeld das an wissenschaftliche Forschungsmethoden erinnert. So können die einzelnen Arbeiten als Versuchsanordnung, aber auch als Ergebnis bereits erfolgter Handlungen gelesen werden. Diese Vermutung drängt sich auch auf in den Werktiteln: „Testfeld“, „als die Dinge sich ereigneten“, und „Rhetorik der Erinnerung“. Die Arbeit „Testfeld“ bestehend aus zwei Pigmentdrucken, aufgezogen auf Aluminiumplatten. Die beiden Bilder hängen nicht an der Wand, sondern sind leicht erhöht auf dem Boden platziert. Mit dieser Setzung verdeutlicht die Künstlerin, das Werk als laufenden Prozess, als Handlungsfeld und nicht als vollendetes Kunstwerk. Die Kontraststarken schwarzen Bilder mit zarten, zeichnerischen organisch weissen Punkten und Linien eröffnen uns den Blick in ein schwarzes Loch, indem sich eine neue Galaxie eröffnet. Ein geometrisches Rechteck dominiert das Bild, das durch die strenge, weisse Linie eine klare Abgrenzung oder Einzonung demonstriert. An den Ecken sind Andeutungen von Pfählen oder Nadeln zu erkennen, die darauf hinweisen, dass die zeichnerische Linie, Schnur, Faden oder Seil ist. Ein Seil, das ein bestimmtes Territorium oder Areal definiert. Federica Gärtner lässt uns eintauchen in einen Kosmos der Unendlichkeit. Schafft es jedoch diese Unendlichkeit, durch die klar gezogenen Linien, die eine Räumlichkeit definieren, gleich wieder aufzuheben. Ein hin und her zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit, zwischen rationalem und intuitivem erfassen. Ihre Arbeiten öffnen uns Türen zu Spekulationen, Vermutungen und Ahnungen. Eben noch meinen wir in ihrer Arbeitet ein klares Handlungsfeld zu erkennen, löst es sich im nächsten Moment schon wieder auf. Die Künstlerin versteht ihre Arbeit als Prozess, wobei sich der Prozess bei uns Betrachterinnen und Betrachtern weiterentwickelt. Spekulationen sind für Federica etwas Lebendiges, Wandelbares, Individuelles. Im Raum hängt ein mit Draht umspanntes Metallgerippe. Dieser schwarze Draht ist ein Werkstoff, den wir in Federica Gärtners Arbeiten häufig antreffen. An diesem Draht fasziniert sie einerseits dieses Zarte, Zeichnerische, andererseits dieses Spitze, Scharfe, Elektrisierende. Es ist diese Ambivalenz zwischen Anziehung und Abstossung, Schmerz und Lust das sich über ihr ganzes Werk hindurchzieht. Der Draht auch als Sinnbild für Absperrung, Einzonung, räumliche Begrenztheit, ein Thema das in ihrem Schaffensprozess immer wieder vorkommt
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Den Bezug zum Draht finden wir auch in ihren zeichnerischen Umsetzungen. So zum Beispiel in ihrer grossformatigen Arbeit „Die Behauptung der Nebensache“ oder in den schwarz-silbernen Pigmentdrucken im Obergeschoss. In Federicas Schaffensprozess spielt die Fotografie eine elementare Rolle. Es sind auf ihren zahlreichen Reisen in der ganzen Welt eingefangen Momente, die sich in ihrem grossen Fotoarchiv ansammeln und als Inspirationsquelle für ihre zeichnerischen Arbeiten dienen. Es sind Anknüpfungen an Gesehenem und Erlebten, die sie in eine neue Bildsprache transformiert. Beim Zeichnen kann sie Dinge weglassen und Dinge herausarbeiten. Manchmal sind es Details oder bestimmte Strukturen, die sie aus den Fotos herausdestilliert und mit Farbstift oder am Computer in eine neue Dimension bringt. Das Werk von Federica Gärtner ist ein Prozess der sich beim Betrachter und der Betrachterin weiterentwickelt, rätselhaft und spekulativ bleibt und keine Auflösung verlangt.

Sonja Rüegg, Leiterin Kunsthalle Wil

¹ Claudia Spinelli, Einleitung Werkdokumentation Federica Gärtner

   

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