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Federica Gärtner

Akt 2011


Akt
Helmhaus Zürich, 2011
Installationsansicht
Pigmentdruck auf Papier, Glas, Stoff, Stopfmaterial, Holz,
L 300cm, B 210cm, H 20cm

 

 

Der Aufbau eines Werks vor den Betrachtern: ein Schluck unmittelbarer Arbeit

Zwei Latten auf den Boden gelegt und die ersten Augenpaare werden gerichtet. Eine aufgezogene Fotografie wird durch den Raum getragen und darauf geschoben, geprüft, geschoben, geprüft, bis die Lage, nach zwar unerkennbaren Kriterien, genau stimmt und für die Betrachter wie hingefallen wirkt. Die Anwesenden gruppieren sich dichter um das unangekündigte und plötzliche Zentrum der Aufmerksamkeit. Keine Worte, eine Handlung mit Beobachtern.

„Akt“ heisst das Werk von Federica Gärtner und kompakt wie ein Einakter wirkt die Aktion, obschon nichts als der Akt des Aufbauens eines Werkes, durch die zeitliche Überschiebung mit der Eröffnung in die Sichtbarkeit geholt. Die schlichte Spannung in den Gläsern; die Anspannung der Künstlerin als Überlagerung der auf die Spitze getriebenen Materialspannung und der Blickversammlung der Beobachter; schliesslich die Gespanntheit des Publikums, einerseits der Konzentration der Handelnden folgend und andererseits auf der Suche nach einer Bedeutung dieser Handlung.

Dann ist das Werk aufgebaut und selbständig wirkend. Die Besucher behalten den Einblick durch das kurzzeitig geöffnete Fenster in die Handlung vor der Präsentation: die akuten Geräusche der Glasplatte und die Straffung des hautfarbenen Satinkissens beim Auflegen der scharfen Kanten, die vielleicht wachgewordenen Erfahrungen mit zerbrochenem Glas und die Anspannung in der beobachteten Handlung, die Ambivalenz der scheinbaren Zufälligkeit im Daliegen des tatsächlich präzise positionierten Materials. Keine Performance, ein Rückspiegel in den Arbeitsprozess oder gar ein Schluck unmittelbarer Arbeit, intensiviert durch das Sprechen von Material und Handlung.

Text Sandra Boeschenstein